Defusion: "Ich denke, also irre ich."
- Teresa Eibinger
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Dein Verstand ist nicht immer dein Freund, denn deine Gedanken sind nicht immer wahr.
Dein Verstand kann ein sehr guter oder absolut zerstörerischer Ratgeber sein.
Du kannst dein Verhalten von deinen Gedanken trennen.
Jeder Gedanke löst eine biochemische Reaktion aus.
Deine Kognitionen beeinflussen deine Emotionen und umgekehrt.
Du kannst lernen, fördernde von krankmachenden Gedanken zu unterscheiden.
Also ich ertappe mich wieder dabei, welche Auswirkungen meine Denkprozesse auf mein emotionales Erleben und letzthin auch meine körperliche Gesundheit haben.
Wie geht es euch mit folgender Aufzählung?
Die häufigsten kognitiven Denkfehler sind:
❌ Katastrophieren - Beispiel:
"Ich werde bei meiner nächsten Präsentation ins Stocken geraten, ein knallrotes Gesicht bekommen und mich vor allen blamieren."
❌ Übergeneralisieren – Beispiel:
"Immer läuft alles schief, ich bin vollkommen unfähig."
❌ Vergrößern/verkleinern - Beispiel:
"Alle anderen handhaben das immer so viel besser als ich. So werde ich das nie hinbekommen."
❌ Willkürliche Schlussfolgerungen - Beispiel:
"Die letzte Auseinandersetzung mit meinem Chef haben mir verdeutlicht, dass ich dem Job nie gewachsen sein werde."
❌ Absolutes Denken (schwarz/weiß) - Beispiel:
"Ich wurde schon früher bei Dates versetzt. Ich werde niemals Erfolg bei der Partnersuche haben."
❌ Personalisieren (alles auf sich beziehen) - Beispiel:
"Wenn ich nicht alles selbst mache, geht hier alles den Bach runter."
❌ Gedankenlesen – Beispiel:
"Ich weiß genau, dass mein Kollege mir den Erfolg neidet. Ganz bestimmt wird er jetzt mein Projekt sabotieren."
❌ Emotionale Schlussfolgerungen – Beispiel:
"Ich fühle mich angespannt und nervös. Die anderen werden das sofort bemerken und mich für inkompetent halten."
❌ Selektive Wahrnehmung - Beispiel:
"Bei meinem letzten Vortrag hat eine Kollegin den Raum früher verlassen. Offensichtlich war mein Auftreten nicht überzeugend."
Na? Auch erwischt?
Von einem Standpunkt der kognitiven Verhaltenstherapie aus betrachtet, würde das ursprüngliche Zitat von Descartes eher so lauten: "Ich denke, also irre ich."
Wenn wir die Welt durch die verzerrte Linse unserer Denkfehler betrachten, ohne uns dieser Fehler bewusst zu sein, kann das erhebliche emotionale und verhaltensbezogene Konsequenzen haben. Zum Beispiel führt katastrophisierendes Denken oft zu lähmender Angst und Passivität, was dazu führen kann, dass wichtige Entscheidungen vermieden oder aufgeschoben werden. Dies wiederum begünstigt möglicherweise das Verweilen in unglücklichen Beziehungen oder aussichtslosen Arbeitssituationen aufgrund der Fehlannahme, dass es keine bessere Alternative gibt.
✅ Wichtiger Schritt: Bewusstmachen, dass wir kognitiven Denkfehlern unterliegen und die Auswirkungen auf uns und andere betrachten. Dies kommt einem Bewusstwerden und Abnehmen der verzerrenden Brille gleich, sodass wieder ein realistischer Blick auf die Welt möglich wird.
